Ein rabenschwarzer Tag beim 30. Erfurt-Triathlon und das vorzeitige Ende meiner Saison 25.06.2016
Eigentlich wollte ich heute gemäß der Ankündigung in meinem letzten Bericht meine erste Saisonhälfte erfolgreich abschließen und meinen 2015 erstmals gewonnenen Titel beim Erfurt Triathlon verteidigen. Am Ende kam leider alles ganz anders und das Ergebnis ist ein herber Rückschlag, der meine Saison 2016 abrupt beendet hat. Aber der Reihe nach.
Zunächst lief alles nach Plan. Ich war eine Woche nach dem Ironman 70.3 Luxemburg gut drauf und freute mich auf das heutige, regionale Rennen in vertrauter Umgebung. Nach einem etwas verzögerten Schwimmstart (da der Motor des Begleitbootes nicht ansprang – vielleicht hätte ich dies als schlechtes Omen werten sollen…), kam ich gleich zu Beginn gut weg und konnte an der Spitze vorne mit schwimmen. Ich reihte mich im Laufe der 2 Schwimmrunden durch den Stausee Hohenfelden etwa auf Position 3-4 ein, wobei wohl vor allem Staffelschwimmer vorne dabei waren. Nach einem durchschnittlichen Wechsel begann das Radfahren. Ich merkte ich gleich zu Beginn, dass es ziemlich heiß und schwül war und musste ein bisschen beißen, um richtig in Fahrt zu kommen. Dies gelang mir dann aber recht gut, und ich war bereits nach ca. 2 km und noch vor dem ersten langen Anstieg hinter dem Führungsfahrzeug. Ees läuft heute also alles nach Plan, dachte ich mir. Im Folgenden baute ich meinen Vorsprung kontinuierlich aus und konnte an dem Wendepunkt einsehen, wie groß dieser war. Es waren knapp 6min! Somit war ich voll motiviert und konnte weiter stetig drücken.
In einem klekinen Dorf bei Km 26 passierte es dann wie aus dem Nichts. Ich sah noch, wie das Führungsfahrzeug eine Kreuzung passierte, die durch eine Polizeibeamtin abgesichert wurde, und der Beamtin sogar signalisiert wurde, dass der führende Athlet folgt. Trotzdem wurde plötzlich und genau in dem Moment, als ich unmittelbar vor der Kreuzung war, ein Auto von links durchgewunken. Dieses Fahrzeug fuhr genauso auf die Kreuzung, dass wir kollidierten. Ich schrie in der Sekunde zuvor noch, ging in die Oberlenker-Position und versuchte voll zu bremsen. Dennoch merkte ich in diesem Moment, dass es nicht reichen würde und sah mich schon am Ende meines Lebens angelangt. Es knallte, ich flog über die Frontscheibe (die total zerstört wurde, ebenso wie die B-Säule) und landete ca. 10m entfernt hinter der Kreuzung. Zwar versuchte ich mich so gut es ging abzurollen, wobei ich auch mit dem Kopf auf den Asphalt schlug, krachte aber dennoch so stark auf die linke Hüfte/Po, dass ich mir eine Oberschenkelhalsfraktur zuzog. Es dauerte noch ca. 20 bis 30 min, bis der RTW eintraf und mich nach Arnstadt brachte. Wenige Stunden wurde die Fraktur operiert und mittels ein Gamma-Nagel-Konstruktion versorgt.
Es wird sich nun zeigen, wie meine Gensung verläuft und ich bis wann ich mittels Reha etc. wieder auf die Beine komme – dass es wohl aus medizinischer Sicht wieder alles 100%ig wird und keine Einschränkungen bleiben werden, wurde mir zugesichert. Gleichwohl wurde von allen Beteiligten stets betont, welch außergewöhnliches Glück ich gehabt hätte. Ein Unfall mit dieser Geschwindigkeit kann eben noch ganz andere Verletzungen hervorrufen. Außer der Fraktur und einigen Schürfwunden bin ich also nochmal mit einem sehr dicken, dunkelblauen Auge davongekommen. Dafür bin ich sehr dankbar! Nichtsdestotrotz ist meine Saison mit ziemlicher Sicherheit gelaufen (an das Laufen ist für die nächsten mindestens 6-12 Wochen nicht zu denken). Dies muss ich nun erstmal verarbeiten und mir genau überlegen wie und ob es sportlich weitergehen soll.
Ich werde auf jeden Fall berichten, bedanke mich schon an dieser Stelle für die große Anteilnahme vieler Sportler und hoffe, dass alle anderen ihre jeweiligen Saisonziele so gut es geht erreichen!
Bis dahin, viele Grüsse
Christian