Christian Altstadt

Triathlet

Challenge Almere-Amsterdam: 9. Platz in 8:27:57h

Challenge Almere-Amsterdam: 9. Platz in 8:27:57h

2. Langdistanz erfolgreich abgeschlossen                                                                          09.09.2017

 

Mit der Challenge Almere-Amsterdam habe ich – entgegen den häufig zu lesenden/ zu hörenden Befürchtungen, dass die 2. Langdistanz eher bescheiden ausfalle – eben diese erfolgreich meistern können. Abgesehen von dem Wetter waren die Umstände im Vor- und Nachgang des Rennens sehr gut. Ich konnte neben einem freien Startplatz auch über den Veranstalter eine sehr angenehme, weil nur ca. 500m vom Wettkampfort gelegene Unterkunft bei einer netten Dame erhalten. Da es diesmal nur eine Wechselzone gab, war alles sehr gut zu erreichen. Vielen Dank vorab dafür! Das Wetter war im Gegensatz dazu allerdings mit 12 – 15 Grad, Wind und Regen sehr herbstlich. Dementsprechend war während der letzten Vorbereitungen vor dem Start bereits alles ziemlich naß und schmutzig. Kurz nach 7 Uhr wurden die 36 Profis einzeln mit Namen aufgerufen und in das 17 Grad kalte bzw. “warme” Wasser gelassen.

Das Schwimmen verlief ähnlich wie in Regensburg sehr gut, nur diesmal ohne Krampf am Ende. Zu Beginn zogen 3-4 Athleten davon. Ich konnnte mich in der großen Hauptgruppe, die von Jan Raphael angeführt wurde, aber solide behaupten. Zwar ging es zwischenzeitlich mit etwas Körperkontakt immer wieder rauh zu und auch das Wasser war mit vielen Algen, die bis knapp unter die Oberfläche gewachsen waren, nicht das angenehmste. Dafür war ich mit einer Schwimmzeit von 51:05 min aber wieder sehr zufrieden und konnte mit Jan Raphael und ca. 5 weiteren Athleten in die Wechsezone laufen. Beim Aufsetzen des Helmes löste sich mein Visier (mal wieder…), sodass ich dieses nach wenigen Metern leider verlor. Für das Rennen selbst war dieser Umstand nicht so tragisch, allerdings tat es mir schon ein wenig Leid – mal schauen, ob es sich einzeln wiederbeschaffen lässt.

Zu Beginn des Radfahrens konnte ich mich rasch an die Spitze der Gruppe setzen. Allerdings bog ich nach ca. 10/ 15 km falsch ab, sodass wir nach Kurzem angepfiffen wurden und umdrehen mussten. Ich war dann wieder am Ende der Gruppe, setzte mich nach einem Wendepunkt aber erneut an die Spitze. Hierzu muss ich anmerken, dass die Radstrecke mit vielen Wechseln von Straße auf teils kleine Rad- und sogar Feldwege vielleicht noch ein wenig modifiziert werden könnte. Im Folgenden verkleinerte sich die Gruppe auf lediglich 4 Atleten u.a. mit dem später Zweitplatzierten Vitkor Zyemtsev aus der Ukraine. Ich konnte auf den ersten 50 km ordentlich Druck machen und mit zwischenzeitlichem Rückenwind auf dem Deich hatten wir auch ein gutes Tempo. Mein Hauptproblem war aber, dass ich im Gegensatz zu nahezu allen anderen ohne Weste, Armlinge oder ähnliches extrem fror. Ich hatte den Wind in Kombination mit dem Regen schlichtweg unterschätzt. Daher dachte ich ab Km 50 bis zum Ende der ersten 90 km mehrfach ans Aufgeben. So konnte ich bspw. auch keine Flasche an den ersten beiden Stationen greifen, da meine Hände zu kalt waren. Ein energetisches Problem ergab sich – auch durch den geringeren Flüssigkeitsbedarf bei solchen Witterungsverhältnissen – zum Glück nicht. Bei ca. Km 70 überholte uns dann ein äußerst stark fahrender Däne und konnte sich auch unmittelbar absetzen. Dieser stieg auch als erster vom Rad. Mir passierte zu Beginn der 2. Runde knapp vor der 100 Km Marke leider ein Missgeschick: Ich habe eine leere Flasche zu weit nach der Verpflegungsstelle weggeworfen, da das Befüllen meines Tanks zu lange dauerte und ich im Gegensatz zu Regensburg keinen weiteren Halter montiert hatte. Natürlich war zu diesem Zeitpunkt ein Kampfrichter in der Nähe und pfiff auch umgehend wegen Litterings. Dummerweise  – und darüber ärgere ich mich im Nachhinein am meisten – reduzierte ich die Geschwindigkeit stark und während ich mit ihm sprach/ diskutierte rollte ich praktisch nur, anstatt in einem ordentlichen Tempo weiter zu fahren. Er wäre mit dem Motorrad schon neben mir geblieben…=) Ergebnis: es entstand sofort ein Loch zu meiner Gruppe. Ich versuchte anschließend dieses unbedingt wieder zu schließen; einen abgeplatzen Athleten konnte ich auch einholen, wobei dieser nach grenzwertigem “Mitfahren” wieder abreißen lassen musste. Die 3er-Gruppe, die mittlerweile auch aus dem späteren Sieger Joe Skipper bestand, der nach ca. 90 km aufgefahren war, entfernte sich allerdings immer weiter und war schließlich außer Sichweite. Ich habe gemerkt, dass man alleine einfach nicht rankommt, wenn die anderen ähnlich drauf sind. Ich bin dann die restlichen ca. 80 km also alleine gefahren. Zwar konnte ich meinen “Stiefel fahren” und habe nicht überzockt, ich wäre aber selbstverständlich lieber in der Gruppe mitgefahren, zumal die am Ende ca. 4 Minuten vor mir in der Wechselzone waren. Aber “hätte”, “würde” oder “könnte” zählt nicht und so erreichte ich nach einer Radzeit von knapp unter 4:30h schließlich die zweite Wechselzone auf Position 8.

Der zweite Wechsel klappte soweit gut und auch das Laufen fühlte sich von Beginn an flüßig und solide an. Meine 5 km Durchgangszeit war daher mit 20:30 min auch ein klein bisschen schneller als in Regensburg. Während der ersten Runde konnte ich einen Athleten, der in der Gruppe mitgefahren war, bereits überholen. Nach ca. 20 km überholte mich ein Spanier und bei Km 38 der am Ende 8. platzierte Holländer. Durch den prima Support von Stefan Eichheimer, der das Rennen leider vorzeitig beenden musste, war ich immer auf dem Laufenden, und wusste über Abstände nach vorne und hinten genau Bescheid. Mit dem Holländer hätte ich mir gerne noch einen Fight geliefert, sah mich dazu theoretisch auch noch im Stande und lief ein paar Meter mit. Allerdings gab es da ja noch die kleine Strafe wegen des Litterings. Zwar überlegte ich zwischenzeitlich, ob der Kampfrichter dies wirklich weiter gegeben hatte. Er hatte aber nach meiner Startnummer gefragt und eindeutig von einer 60 Sekunden Penality gesprochen. Daher wollte ich das Risko einer Disqualifikation und damit am Ende gar kein Preisgeld usw. einfach nicht eingehen. Ich entschloss mich nach Abwägen schließlich dazu, die Strafe ganz am Ende ca. 200 m vor der Finishline abzusitzen. Möglichweise wäre ein vorheriger Stopp bspw. nach der 3. oder 4. der insgesamt 6 Laufrunden taktisch kluger gewesen, da dann noch Zeit zum Reagieren auf etwaige Positionsverschiebungen gewesen wäre. Andererseits lief das Laufen aber wie gesagt recht rund und ich wollte mögliche Krämpfe oder andere Probleme mit einer Unterbrechung auch nicht riskieren. Lange Rede, kurzer Sinn: ich gratulierte dem Holländer bei Km 38 zu seinem 8. Platz und brachte den 9. nach 8:27:57 h schließlich solide nach Hause, da nach hinten gut Luft war. Die anschließende und mittlerweile ja schon fast obligatorische Anti-Doping Kontrolle ging diesmal zum Glück etwas unkomplizierter vonstatten.

Damit habe ich trotz der geschilderten Probleme meine zweite Langdistanz also erfolgreich beendet und vor allem nicht vorzeitig aufgeben. Belohnt wurde ich dafür mit Siegerehrung, einem Preisgeld und als schnellster Deutscher einer Top10 Platzierung, mit der ich angesichts des breiten Profifeldes im Vorfeld nicht so sehr gerechnet hatte. Im Übrigen handelte es sich bei dem Rennen um die ETU-Europameisterschaft auf der Langdistanz.

Nun ist meine erste Profisaison abgeschlossen und ich werde den restlichen September versuchen, mich so gut es geht zu erholen und zu regenerieren, um am 01. Oktober mit den Vorbereitungen für die Saison 2018 in Form von erstem Grundlagentraining zu beginnen. Am 02. Dezember steht auch schon das erste Trainingslager wieder im Club La Santa auf Lanzarote an.

Mein besonderer Dank gilt abschließend meinem Sponsor – der ARCONA Personaldienstleistungen GmbH in Jena – für die wichtige Unterstützung. Außerdem bedanke ich mich bei allen weiteren Unterstützern und Partnern.

Damit verabschiede ich mich offiziell in die sogenannte Off-Season

und verbleibe mit vielen sportlichen Grüßen aus Jena

Christian

 

Ergebnisse wie immer hier

 

 

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *