Christian Altstadt

Triathlet

05.06.2016 Ironman 70.3 Kraichgau

05.06.2016 Ironman 70.3 Kraichgau

Ironman 70.3 Kraichgau – die erste Mitteldistanz und ein AK-Podium-Platz trotz technischer Probleme                                                                                                                                                        05.06.2016

 

Heute war es also soweit! Die erste große Mitteldistanz in diesem Jahr stand bevor. Ich hatte mich den gesamten Winter über lange darauf vorbereitet und war nun wirklich heiß! Ich hatte am Dienstag mit meinem Kumpel Dirk die Strecke einmal mit dem Auto abgefahren und wusste ungefähr was mich erwarten würde. Am Samstag wurde das Rad eingecheckt und heut Morgen fuhr ich dann erneut in das Land der tausend Hügel (von meinem Elternhaus ist es glücklicherweise nur eine knappe Stunde Fahrtzeit).

Um 10.20Uhr fiel endlich der Startschuss. Die Profis waren zu diesem Zeitpunkt schon wieder fast an Land, und auch alle Frauen sowie die „alten“ (M50 plus) Altersklassen-Athleten waren bereits gestartet. Ich halte von diesen Startwellen nach wie vor sehr wenig, da es gerade die Radzeiten erheblich beeinflusst, wenn bspw. die starken M30 und M35 Athleten am Ende starten und durch das gesamt Feld „pflügen“.

Wie auch immer, ich schwamm gut los und war bereits an der ersten Boie in das Frauen- und ältere Amateurfeld aufgeschwommen. Nun galt rechts und links oder wie auch immer durchzukommen.

Mein Neo-Problem hatte ich am Vortag beim Sailfish-Stand gelöst und heute einen neuen One in der mir passenden Größe an. Dies sollte sich auszahlen, denn ich stieg nach rund 26:40min aus dem Wasser, was für mich eine neue Bestzeit darstellte. Nach einem sehr zügigen Wechsel, wobei ich einige ältere Herren in dem Wechselzelt regelrecht zur Seite „boxen“ musste, ging es aufs Rad. Hier musste ich wie üblich anfangs unzählige Athleten überholen, bis ich nach ca. 35km allmählich alleine war. Einen Athleten aus meiner Klasse holte ich etwa bei km 40 ein und er versuchte die folgenden Kilometer mitzufahren. Hier kam mir sogleich die Situation vom Powertriathlon in Gera in Erinnerung und ich befürchtete, dass er versuchen würde zu „lutschen“ – wie das im Fachjargon genannt wird. Nach einigen Kilometern war er allerdings doch außer Sichtweite und ich war nun alleine. Einige vereinzelte Frauen konnte ich noch einsammeln. Auf dem Rückweg zur Wechselzone bemerkte ich mal wieder das mir mittlerweile vertraute Phänomen. Es kamen mir riesige Gruppen entgegen, zum Teil mit nicht mal drei Meter Abstand. Eigentlich ist es vergebene Mühe, sich darüber zu ärgern oder aufzuregen und gerade im mittleren oder hinteren Amateur-Feld ist es auch eigentlich egal, ob sich der eine oder andere Triathlet dadurch einige Minuten Vorteil verschafft. Aber gerade bei den Athleten aus der Amateur-Spitze, zu der ich mich selbst aktuell auch zählen würde, finde ich es schon bedenklich. Ohne jemanden zu verdächtigen zu wollen, hat es mich am Ende schon gewundert, dass mehrere Athleten aus den Klassen 30/35, die sehr spät gestartet sind, extrem starke Radzeiten ablieferten und in den Top20/30 Rängen landeten.

Mein Rennen lief also soweit nach Plan, bis plötzlich ca. bei km 75 meine neue Etap-Schaltung hoch und runter schnellte und schlussendlich im kleinsten Gang stehen blieb. Ich dachte, dass das nicht wahr sein kann und begann sofort zu fluchen. Glücklicherweise kam kurz darauf ein Bike-Service-Zelt (vor dem letzten langen Anstieg hoch zum Schindelberg). Der Mechaniker spannte mein Rad in den Ständer, wusste aber auch nicht so wirklich, was er tun könne, da er mit dieser Funkschaltung wohl kaum erfahren hatte. Wir tauschten schließlich die Akkus von hinten nach vorne und siehe da, sie ließ sich wieder schalten, wenn auch nur mit Hilfe von zwei der vier Knöpfen. Ich fuhr also weiter und kam dann auch gut in die 2. Wechselzone, natürlich mit rund 2 bis 3 Minuten Zeitverlust. Trotzdem lag ich noch auf dem 2. Amateurplatz, hinter Markus Rolli, der mit einer extrem starken Leistung weit über 5min vor mir war. Der Wechsel klappte gut und ich konnte auf die noch recht leere Laufstrecke gehen.

Anfangs lief ich mir rund 3:35min an und die Beine fühlten sich auch verhältnismäßig gut an. Im Folgenden konnte ich auf der doch ziemlich hügeligen, dafür ein klein wenig kürzeren Laufstrecke meinen 2. AK-Platz zwar nicht mehr halten, da der Athlet, den ich nach 40km überholt hatte, mich nun wieder einholte und am Ende mit rund 30 Sek Vorsprung 2. wurde.  Ich landete am Ende aber trotzdem auf dem Podest und konnte einen 30. Gesamtplatz trotz der kleinen Probleme erreichen. (Die drei ersten Staffeln eingerechnet).  Ich bin damit zufrieden und habe mein im Winter formuliertes Ziel in dieser Saison in meiner Altersklasse vorne, das heißt auf dem Podium zu landen, erfüllt.

Im Übrigen konnte ich mich mit dieser Platzierung für die 70.3 WM in Australien Anfang September qualifizieren und nahm diesen Slot auch an. Damit ist neben Wiesbaden und Pula ein drittes Highlight für die zweite Saisonhälfte hinzugekommen. Nach Abwägung des erheblichen Aufwandes bin ich doch zu dem Schluss gekommen, diese Gelegenheit zu nutzen. Und unabhängig von dem Ausgang des Rennens bin ich sicher, dass  allein durch den Umstand, nach Australien zu fliegen, um einen Triathlon zu bestreiten, dieses Event in besonderer Erinnerung bleiben wird.

Jetzt heißt es aber  zunächst am kommenden Wochenende nochmal einen kleinen Trainingsblock zu absolvieren und danach hoffentlich ausreichend regeneriert beim Ironman 70.3 Luxemburg in zwei Wochen zu starten.

 

Bis dahin mit sportlichen Grüssen

Christian

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