Christian Altstadt

Triathlet

16.08.2015 ICAN Nordhausen

16.08.2015 ICAN Nordhausen

ICAN Nordhausen die 2. – Höhepunkt der 2. Saisonhälfte mit neuer Bestzeit                   16. August 2015

 

Die kurze Zeit nach der Challenge Poznan verlief mit recht harten Schlüsseleinheiten soweit gut und die letzte Woche war neben einigen kürzeren Einheit Tapern angesagt. Ich versuchte, mich einigermaßen vernünftig zu ernähren und vor allem nicht krank oder verletzt zu werden. Abgesehen von einer recht exzessiven Partynacht eine Woche vor dem Wettkampf in Jena gelang mir dies auch, sodass ich am Samstag in Nordhausen mit einem guten und hungrigen Gefühl anreiste. Nach dem unkomplizierten Einchecken bei beunruhigendem Wetter nahm ich an der kleinen Pasta-Party im Zelt teil und fragte bei dieser Gelegenheit den Renndirekt Herrn Dr. Konschak, ob es möglich wäre, mich mit den sogenannten „Elite“- bzw. Profi-Jungs einige Meter vor dem großen Hauptfeld starten zu lassen. Ich begründete dies mit meinen angesichts meines noch sehr jungen Triathlon-Alters doch ganz erfolgreichen Wettkämpfen in der bisherigen Saison. Er willigte kurzerhand ein und gab mir eine entsprechende Badekappe, was ich mit einer Bringschuld meinerseits bezogen auf den morgigen Tag kommentierte. Ob dies im Nachhinein die richtige Entscheidung für das Schwimmen aus psychologischen Gründen war, sei an dieser Stelle zunächst dahingestellt. Zumindest war ich recht zuversichtlich, was meine Form und damit auch mögliche Platzierung anging, nicht zuletzt, da mein Trainer Konrad und einige Freunde mich gut angestachelt hatten, von wegen Top3 oder mehr. Es freute mich umso mehr, dass mich praktisch niemand kannte und die Top10 Männer wohl im Vorfeld über diverse Internet-Medien eingehend diskutiert und eingeschätzt wurden. Es lebt sich mit einem gewissen Underdog-Feeling doch ganz gut und man kann ohne äußeren Druck mit höchstens den eigenen Erwartungen recht entspannt in so ein Rennen gehen. Nichtsdestotrotz wollte ich natürlich diesen meinen Erwartungen gerecht werden und vor allem den angereisten Freunden und Bekannten einen würdigen Triathlon-Tag liefern.

Die Nacht vor diesem Tag war dann allerdings alles andere als ideal, da in meinem Hotel eine Hochzeit mit erheblichem Lärmpegel gefeiert wurde und der Schlaf sich dadurch auf sehr wenige „Stunden“ begrenzte – die Nächte davor hatte ich aber gut geschlafen, sodass sich so etwas vor allem durch das vorhandene Adrenalin kompensieren lässt.

So fuhr ich morgens zum Schwimmstart und erledigte meine letzten Vorbereitungen, währenddessen wir erfuhren, dass die Halbdistanzler doch mit Neo starten dürfen, was am Abend zuvor noch ungewiss war. Darüber freute ich mich, da ich durch Ali einige Tage zuvor einen mir passenden (Größe SL) und super Neo bekommen konnte, von dem ich mir gute Schwimmzeiten erhoffte. Leider hat ich diesen vorher noch nie angehabt, auch wegen der Hitze in den Tagen zuvor in Jena, worüber ich mich im Nachhinein etwas ärgere, da das „Testen“ von neuem Material im Rennen eigentlich unprofessionell ist. Ich war trotzdem zuversichtlich und auch das kurze Einschwimmen in dem super geilen See fühlte sich richtig leicht und flott an. Ich dachte also: möglichst lange an der Hauptprofigrupe dran bleiben und möglichst wenig Rückstand nach vorne einbüßen.

Nach dem Startschuss gelang mir dies am Anfang auch gut. Allerdings konnte dann irgendwie nicht dran bleiben und sah die meisten goldenen Badekappen davon ziehen. Selbst mit 2 Nachzüglern konnte ich irgendwie nicht mitschwimmen. Ich merkte, dass mir einfach der Biss bzw. die Power fehlte und das Kopfkino begann. Im Nachhinein kann ich an dieser Stelle sagen, dass es vermutlich aus psychologischer Sicht klüger gewesen wäre, die wenigen Meter mit der großen Gruppe zu starten und die Elite-Starter, die noch langsamer als ich waren, einzukassieren und sozusagen das Feld von hinten aufzurollen. Denn aus der Hauptgruppe überholte mich lediglich ein Athlet. Ich schwamm also nach Kurzem fast ausschließlich alleine hinter der großen Führungsgruppe und den 2 Nachzüglerrn und vor den letzten Elitejungs beziehungsweise dem Hauptfeld. Der Blick auf die Uhr beim Ausstieg bestätigte mit ca. 28:30 min mein Gefühl der nicht besten Tagesform. Ich war damit sogar ein wenig langsamer geschwommen als letztes Jahr an gleicher Stelle bei meinem überhaupt 2. Triathlon.

Ali rief mich in der Wechselzone zu „4min auf die Spitze“, was mich weiter ernüchterte. Auch hier muss man im Nachhinein anmerken, dass meine Schwimmzeit trotzdem noch unter den Top10 der Männer war, denn es waren in der vorderen Gruppe auch 2 schnelle Frauen und mehrere  Staffelschwimmer, die das ganze immer etwas unübersichtlich machen. Insgesamt waren die Schwimmzeiten auch nicht so überragend schnell und die 4 min Rückstand bezogen sich auf den schnellsten Schwimmer; die anderen hatten ca. 3 min Vorsprung.

Wie auch immer, nach einem eher mittelmäßigen Wechsel (auch hier gilt: neuen Neo vorher auch mal ausziehen!) begann die geplante Aufholjagd auf dem Rad. Auch die Birne wurde nach der anfänglichen Ernüchterung wieder stark und ich konnte ordentlich Druck machen und einige Athleten einkassieren. Im Blick hatte ich stets Sebastian Guhr, den ich auf dem Rad bis zum Ende hinter mir hielt. Am Ende konnte ich nach 2:12 h inklusive dem schlechten Wechsel als 4. vom Rad steigen. Wir hatten dabei übrigens entgegen der Vorhersagen sehr viel Glück mit dem Wetter, da es trocken blieb.

Das Laufen gestaltete ich auf der äußerst harten (wenn auch ein bisschen kürzeren) Laufstrecke anfangs unvernünftig offensiv und überzockte in  der ersten Runde mächtig. Durch die vielen Wendepunkte konnte ich die nachfolgenden Jungs gut im Blick haben und auch hier schielte ich vor allem auf Sebastian Guhr, der als 5. vom Rad gestiegen war und den ich bis zum Ende der 2. Laufrunde auf Distanz halten bzw. zwischenzeitlich laut Ansagen von Ali und Robin sogar etwas distanziert hatte. In der dritten Runde kassierte er mich dann trotzdem und lief mit der schnellsten Laufzeit sogar noch auf Rang 3 vor. Ich hatte zwischenzeitlich auf den auf 3 liegenden sogar den Abstand verkürzt, ging aber wie gesagt in der 3. und 4. Laufrunde ziemlich ein. Ein dänischer Profi (2. schnellste Laufzeit) überholte mich auch noch, sodass es am Ende mit der 4. Schnellsten Laufzeit ein 6. Gesamtplatz mit einer respektablen Zeit von 4:06 h wurde. Zur Spitze waren es „nur“ 6 min, während der 7. mit 4:16 h 10 min hinter mir lag.

Wenngleich ich angesichts der etwas überzogenen Erwartungen im Vorfeld mit der Platzierung anfangs etwas enttäuscht war, lässt eine genauere Analyse der Zeiten doch den Schluss zu, dass auch dies ein für mich sehr starkes Rennen mit neuer Bestzeit war. Natürlich lassen sich Zeiten zwischen Rennen nie vergleichen. Trotzdem konnte ich mit den vorderen Jungs ein bisschen mitmischen, die im Übrigen alle „Profis“ sind – wenn auch keine Kienles oder Frodenos – , aber eben doch eine Profilizenz haben und dementsprechend in der hießigen Region und darüberhinaus ihr Ding machen, wovor ich auch vollen Respekt habe. In diesem Sinne kann ich auch diesmal eine positive Bilanz ziehen und bin zufrieden, die nun 6. Mitteldistanz in meiner ersten richtigen Triathlon-Saison erfolg- und lehrreich bestritten zu haben.

Mein Dank gebührt auch hier vor allem meiner Mutter, die wieder den weiten Weg aus Südhessen anreiste sowie fürs Anfeuern und Coachen vor Ort Ali und Jörg mit Anhang sowie Robin Schneider.

Nun gilt es die vielleicht langsam ein wenig bröckelnde Form Ende nächste Woche beim Triathlon Jena (Sprintdistanz, eigentlich gar nicht meins ;)..) nochmal zu mobilisieren und anschließend Anfang September mit noch einer Mitteldistanz eventuell beim Köln Triathlon die Saison 2015 abzuschließen.

Ich werde berichten, bis dahin mit sportlichen Grüssen aus Jena

 

Ergebnisse hier

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